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WM-Playoffs
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Fußball |
Ende einer WM, nicht der Welt
16 Nov 2017Podcast abonnieren
Thema der Episode
Die “Apokalypse” ist da: Erstmals seit 1958 verpasst Italien eine Fußballweltmeisterschaft. Eine Katastrophe, die durchaus zu verhindern gewesen wäre. Mit der richtigen Trainerwahl. Denn die fußballerische Realität in Italien ist allen Unkenrufen zum Trotz besser, als viele denken.
In dieser Szene aus dem Rückspiel der WM-Playoffs gegen Schweden offenbarte sich ein letztes Mal die komplette Ahnungs- und Konzeptlosigkeit von Gian Piero Ventura. Italien stand mit dem Rücken zur Wand, brauchte dringend offensive Ideen, ein Tor, um zumindest das Hinspielergebnis egalisieren zu können. Und was machte der Trainer? Er schickte seinen Assistenten los, um Daniele de Rossi zum Aufwärmen aufzufordern.
De Rossi - einen defensiven Mittelfeldspieler, also einen, der normalerweise Tore verhindern soll. Unvergessen sein Auftritt im EM-Eröffnungsspiel 2012 gegen Spanien, als er wie eine Art Libero Italiens Defensive absicherte und ein Remis abtrotzen half.
De Rossi fiel entsprechend auch aus allen Wolken. “Warum zu Teufel sollte ich mich jetzt aufwärmen? Wir brauchen kein Unentschieden. Wir müssen gewinnen”, schnauzte er den Assistenten an und zeigte in Richtung Lorenzo Insigne - den von Ventura verschmähten Kreativspieler. Schnell, trickreich, torgefährlich und derzeit für Napoli in Topform. Den hätte es jetzt gebraucht - keinen Defensivabräumer.
Ventura: Falscher Mann am falschen Ort
Es war der letzte von vielen taktischen Missgriffen in der Amtszeit von Ventura. Allein in den letzten vier Länderspielen hatte der Nationaltrainer drei verschiedene Systeme spielen lassen. Gegen Schweden im Rückspiel ein 3-5-2 mit einem besonderen Fokus auf Flanken. Völlig ungeeignet, um die einzig auf Defensive bedachten und sehr kopfballstarken Schweden auch nur annähernd in Bedrängnis zu bringen.
Vielleicht wäre ein 4-2-4 gegen Schweden erfolgreicher gewesen. Das hatte Ventura im Qualifikationsspiel gegen Spanien noch für eine brillante Idee gehalten und war gnadenlos gescheitert. Italien wurde in Madrid mit 0:3 gedemütigt. Einer der dicksten Sargnägel für Italiens Hoffnungen, zur WM in Russland zu dürfen.
Falsche Systeme, Spieler wie Marco Verratti auf ihnen fremden Positionen eingesetzt … und warum Insignes Teamkollege Jorginho - seit über einem Jahr in bestechender Form - immer übersehen wurde und erst im Rückspiel gegen Schweden erstmals von Beginn an ran durfte, wird auch Venturas Geheimnis bleiben. Erstmals seit 1958 ist Italien nicht bei einer WM dabei und erlebte die fußballerisch bitterste Stunde seit der EM 1966, wo die Squadra Azzurra mit 0:1 gegen Nordkorea baden ging.
Eine "Apokalypse" mit Ansage
Wie erwartet musste Ventura zwei Tage nach der “Apokalpse”, wie Verbandspräsident Carlo Tavecchio das Aus bezeichnete, seinen Hut nehmen. Der 69-Jährige war einfach der falsche Mann für diesen Posten. Sicher, er hatte auch mal Napoli trainiert. Das allerdings nur 19 Spiele lang und außerdem, als die Süditaliener in die 3. Liga abgerutscht waren. Venturas letzten Trainerstationen hießen Messina, Hellas, Pisa, Bari und - sehr erfolgreich gemessen an den Ansprüchen - Torino. Doch reichen ein Aufstieg in die Serie A, Platz 7 und 14 Spiele in der Europa League als Trainerreputation aus, um Nationalcoach in Italien zu werden und im August noch eine Vertragsverlängerung zu bekommen?
Und damit sind wir Verbandspräsident Carlo Tavecchio. Als Nachfolge von Antonio Conte hatte er einen pflegeleichteren und auch einen billigeren Trainer gesucht. Der Erfolg blieb - wenig überraschend - aus. Denn gerade Contes Coaching-Stil war der Viertelfinaleinzug bei der EM 2016 zu verdanken gewesen. Tavecchio hat die vom ihm ausgerufene “Apokalypse” also selbst heraufbeschworen.
Eigentlich müsste auch der 74-Jährige seinen Hut nehmen. Doch es ist in Italien wie in allen anderen Verbänden. Die alten Männer kleben an ihren Sesseln - auch wenn sie wie Tavecchio wenig Ahnung von ihrem Metier haben, tummelte er sich Zeit seiner Funktionärstätigkeit vor allem im Amateurfußball. Bleibt für Italiens Fußball zu hoffen, dass er bei der Wahl des Ventura-Nachfolgers entweder ein glücklicheres Händchen haben wird oder sich besser beraten lässt. Denn so düster sieht es für die Squadra Azzurra gar nicht aus.
Italiens Zukunft nicht so grau wie viele denken
Rudi Völler analysierte nach dem Aus Italiens zwar in der Sport Bild: “Die Schwäche der Italiener ist der fehlende Nachwuchs. Da ist es leider sehr dünn. Wo wir, die Spanier, Franzosen und auch mittlerweile die Engländer ein Überangebot an jungen Spielern haben, fehlt den Italienern eine ganze Generation.” Doch da malt der ehemalige Römer ein deutlich zu schwarzes Bild. Natürlich hat Italien derzeit keinen Superstar wie Francesco Totti, Paolo Maldini oder Alex Del Piero.
Aber es sind trotzdem gute Fußballer vorhanden, die an Stelle der nun zurückgetretenen Signori Gigi Buffon, Daniele de Rossi und Co. treten können. Die bereits genannten Insigne und Jorginho z.B. Oder Marco Verrratti, Gianluigi Donnarumma, Federico Bernardeschi, Andrea Belotti, Mattia Caldara, Alessio Romagnoli and Daniele Rugan. Und es kommt in den nächsten Jahren noch fußballerisches Talent nach. Die U21 stand im EM-Halbfinale, die U20 schaffte die Vorschlussrunde der WM. Bei Genoa spielt mit Pietro Pellegri (16) ein absolutes Sturm-Toptalent, das mit 15 bereits in der Serie A debütierte. Moise Kean (17) von Hellas Verona spielte auch in dieser Saison bereits neunmal.
Mit diesem Material sollten Qualifikationen für große Turniere auf jeden Fall drin sein. Aber natürlich nur, wenn man die Spieler auch richtig und entsprechend ihrer Fähigkeiten einsetzt. Und dann kann man sicherlich bei den nächsten großen Turnieren bei den auf der Vergleichsseite Openodds aufgelisteten Wettanbietern wieder auf Italien wetten. Bei der WM in Russland 2018 profitieren Wetter dann mit Tipps auf andere Teams von den Boni dieser Portale. Aber das Aus von Italien ist ja nur das Ende eines Weltmeisterschaftstraums, nicht das Ende der Welt.
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